- So lebe ich davon..
Das UND-Heft holt in seiner aktuellen Ausgabe “[…] den Arbeitsalltag von Kunst- und Kulturschaffenden auf’s Tableau. Wer arbeitet wo unter welchen gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Rahmenbedingungen.” Mein Beitrag besteht aus zeichnerischen Improvisationen, die regelmäßig entstehen und beinahe zur täglichen Routine gehören. Sie stellen die Spuren dar, die ich in meinem Leben und in diesem Zeitraum hinterlasse. Oft bekomme ich auch Aufträge von meiner (zum Zeitpunkt dieser Zeichnungen 10jährigen) Tochter, die ich mich gewissenhaft zu erfüllen bemühe. Dann erfindet sie, zum Beispiel, Regeln und ich zeichne Dinge.
In its current issue, the UND issue “[…] puts the day-to-day work of artists and cultural workers on the tableau. Who works where under what social, political and personal conditions.[…]” My contribution consists of graphic improvisations that arise regularly and are almost part of the daily routine. They represent the traces that I leave behind in my life and in this period. I often get orders from my daughter (10 years old at the time of these drawings), which I try to fulfill conscientiously. Then she makes up rules, for example, and I draw things.
- Wolfgang Kschwendt – Zeichnung – Freitag beginne ich
- Wolfgang Kschwendt – Zeichnung – Ich versenke mich in meine Winterjacke
- Wolfgang Kschwendt – Improvisation – Ein Heuschnupfen, der sich anbahnt
- Der UND-Heft-Fragebogen
- Wer bist du und was ist deine Tätigkeit im Bereich Kunst und Kultur?
Ich bin Wolfgang Kschwendt, habe auf der Akademie Malerei und Grafik bei Franz Graf studiert und tanze seit dem Jahr 2000 auf verschiedenen bildenden und angewandten Hochzeiten. Einerseits mache ich Bilder, andererseits aber auch Grafik und Web Design. Außerdem arbeite ich im Sommer meist zwei Monate in der Theatermalerei bei den Salzburger Festspielen.
- Für Kulturschaffende: Wirst du dafür bezahlt?
Wenn ja, ist die Bezahlung in deinen Augen angemessen?
Wenn nein, warum leistest du ehrenamtliche Arbeit?Die Arbeit bei den Salzburger Festspielen ist recht gut bezahlt, die Preise für meine Bilder und (Web/Print)Design-Projekte lege ich selbst fest. Ich habe bisher eigentlich keine wirklich schlechten Erfahrungen gemacht, weil mein Bauchgefühl mich (anscheinend) ganz gut berät. Ich beginne Projekte nur mit Menschen, mit denen ich mich verstehe. Sonst macht’s keinen Spaß.
- Für Kunstschaffende: Verdienst du Geld mit deiner Kunst?
Ich kann nicht ausschließlich von der Malerei leben, der Verdienst aus meiner Kunst beträgt knapp die Hälfte meines Einkommens.
- Welche Berufserfahrung/Ausbildung hast du?
Studium Malerei und Graphik (Erweiterter malerischer Raum) bei Franz Graf, Akademie der Bildenden Künste Wien.
Seit dem Jahr 2000 selbstständig als Maler, Grafiker, Webdesigner, Theatermaler.
- Bist du beruflich angekommen?
Oder: Was willst du werden, wenn du einmal groß bist?Eigentlich mach ich, was ich immer machen wollte. Ich ziehe die Fäden, manchmal besser, manchmal schlechter. Ich bin kein guter Geschäftsmann. Das Gleichgewicht könnte sich gerne noch etwas mehr in Richtung freie Kunst bewegen, aber es ist ok.
- Was macht dir in deinem Arbeitsfeld besonders viel Spaß?
Die Selbstständigkeit.
- Was sind die (größten) Herausforderungen in deinem täglichen Tun?
Die größte Herausforderung ist für mich, geschäftstüchtig zu agieren, sprich: ertragreiches Marketing zu betreiben.
- Was antwortest du auf die Frage: „Aha, davon kann man leben?“
Das kommt darauf an, wie sympathisch mir mein Gegenüber ist. Ich würde gern antworten „Nur davon kann ich leben“, aber meistens verhindert das der innere Ärger und ich schleich mich aus dem Gespräch. Wenn die Atmosphäre trotzdem gut ist, bin ich auch bereit genauer zu erläutern.
- Wie reagierst du auf den Satz: „aber die Arbeit macht dir doch Spaß“?
(wenn es um Bezahlung geht)Wer so argumentiert, zeigt nur Unprofessionalität. Wenn ich es mir irgendwie leisten kann, verzichte ich auf solche PartnerInnen.
- Welche Sätze dieser Art fallen dir dazu noch ein?
“Man macht’s ja sowieso nicht wegen dem Geld, oder?”
- Wie oft hast du dir schon gedacht „Jetzt such ich mir einen „normalen“ Job!“?
Ich habe in den Neunzigern als ehemaliger Medizin-Student 6 Jahre als Pflegehelfer im Krankenhaus gearbeitet, bis ich nicht mehr konnte. Danach hat sich die Arbeit bei den Salzburger Festspielen ergeben, die sich zu einem fixen Provisorium entwickelt hat. Als es während des Jahres später einmal knapp war, habe ich auch wieder für ein paar Monate in der Hauskrankenpflege gearbeitet, aber bewusst nur befristet. Es war immer ein Drahtseilakt, der sich irgendwie augegangen ist. Und ich hoffe, es wird sich weiterhin ausgehen.
- Hast du mal bei einem Projekt mitgearbeitet, das es nicht mehr gibt?
Wieso gibt es das Projekt / die Initiative nicht mehr?
Mit welchen Herausforderungen hattet ihr zu kämpfen?Ich war Teil des Spontanmusik-Projektes kraks, das letztendlich durch den Umstand beendet wurde, dass mein Mitmusiker, ein professioneller Pianist, sich in den Bereich Klavier-Pädagogik einarbeiten wollte/musste und keine Zeit mehr aufbringen konnte.
- Was macht für dich ein gelungenes Kulturprojekt aus?
Eigentlich die Menschen, das Miteinander-etwas-Erfinden, Energien bündeln, an der Sache interessiert sein.
- Was macht Kunst und/oder Literatur mit dir/deiner Umgebung?
Künstlerisch zu arbeiten bedeutet die Möglichkeit, mein Leben zu erweitern. Kunst schafft eine Freiheit, die mir persönlich sonst nicht möglich ist.
- Wer bist du und was ist deine Tätigkeit im Bereich Kunst und Kultur?